Wir brauchen einen neuen #Aufschrei

24. November 2014

Street Harassment, auf Deutsch die Belästigung im öffentlichen Raum, wird zunehmend auch in Deutschland und Europa als Problem angeprangert. Selbstgefilmte Videos, die Frauen dabei zeigen, wie sie sich in ihrer Stadt bewegen, dokumentieren alltägliche Reaktionen: Immer wieder werden Frauen und Mädchen auf ihrem Weg von Männern angestarrt und erhalten anzügliche Kommentare über ihre Kleidung oder ihren Körper.

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen macht die frauenpolitische Expertin der SPD-Europaabgeordneten, Maria NOICHL, auf diese besondere Form von gesellschaftlich häufig toleriertem Gewaltakt aufmerksam: "Der bereits vor 15 Jahren von den Vereinten Nationen ausgerufene Aktionstag hat leider nach wie vor nicht an Aktualität eingebüßt", stellt Maria NOICHL kritisch fest. Nach der bereits mehr als ein Jahr zurückliegenden #Aufschrei-Debatte in Deutschland über Sexismus im Alltag, bahne sich nun eine ähnliche Diskussion an. "Für viele Frauen in Europa ist das sogenannte 'street harassment' bitterer Alltag", so Maria NOICHL weiter. "Psychische und physische Probleme sind die Folgen, weswegen auch die Belästigung im öffentlichen Raum als eine Form der Gewalt an Frauen begriffen werden muss."

Strukturen, überholte Geschlechterrollen und zwielichtige Vorbilder lägen der Gewalt zu Grunde. Immer noch reduzieren etwa auch Medien Frauen und Mädchen auf stereotype Rollen, anstatt zur Gleichstellung der Geschlechter beizutragen.

Maria NOICHL, Abgeordnete im Frauenausschuss des Europäischen Parlaments, will die EU in diesem Kampf an der Spitze wissen: "Wir brauchen eine einheitliche und effektive Strategie in Europa, um sicherzustellen, dass es überall in der EU effektive Prävention und Hilfsangebote für Frauen gibt. Frauen haben ein Recht, in Würde und gewaltfrei zu leben." Die SPD-Europaabgeordnete werde sich daher vehement für die Prüfung eines konkreten Rechtsakts auf EU-Ebene einsetzen und gemeinsam mit dem Gleichstellungsausschuss versuchen, die Europäische Kommission von der Notwendigkeit zu überzeugen.

Laut einer Studie der EU-Agentur für Menschenrechte wird jede dritte Frau in der Europäischen Union mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexueller Gewalt. Jede zweite Frau erleidet mindestens einmal in ihrem Leben eine Form von sexueller Belästigung. Um für dieses Thema weltweit mehr Bewusstsein zu schaffen, fahren die Vereinten Nationen vom 25. November bis zum 10. Dezember die 16-tägige Kampagne Orange YOUR Neighbourhood. Über die Farbe Orange und den zugehörigen Twitter-Hashtag #orangeeurhood werden lokale Aktionen miteinander verknüpft und weltweit sichtbar.

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