Norbert NEUSER und Maria NOICHL: Im weltweiten Kampf gegen HIV nicht nachlassen

01. Dezember 2016

“Im Kampf gegen Aids muss die gesundheitliche Versorgung der infizierten Menschen verbessert werden“, sagt Norbert NEUSER, entwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Europaabgeordneten. „Außerdem brauchen wir mehr Gespür für die psychosoziale Situation von Betroffenen, die verstärkt unter Ausgrenzung und Diskriminierung leiden.“

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind weltweit rund 37 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert, wobei nur rund 14,9 Millionen Menschen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten haben - also weniger als die Hälfte. „Unser Ziel sollte sein, dass alle Infizierten weltweit Zugang zur Behandlung haben und zwar innerhalb nationaler Gesundheitssysteme“, fordert Norbert NEUSER. „Nur so ist sichergestellt, dass die Menschen umfassend versorgt werden und Erkrankte wie auch Nichterkrankte Hilfe bekommen, wenn sie etwa an einer behandelbaren Durchfallerkrankung leiden.“

Während die HIV-Infektionsrate in Europa in der Regel bei 0,1 bis 0,2 Prozent liegt, ist in Swasiland jeder Dritte mit HIV infiziert. 70 Prozent der weltweit 37 Millionen Betroffenen leben in Subsahara-Afrika. Gerade in Entwicklungsländern, in denen die Gesundheitssysteme oft mangel- und lückenhaft sind, werden Medikamente jedoch, wenn überhaupt, häufig nur im Rahmen spezieller Programme ausgegeben. „Eine Stärkung der Gesundheitssysteme, zu denen alle Menschen Zugang haben, ist gerade in Ländern mit hohen Infektionsraten auch eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit“, erklärt Norbert NEUSER.

Maria NOICHL, Abgeordnete im Frauenrechtsausschuss des Europaparlaments, weist darüber hinaus auf die geschlechterspezifische Dimension von HIV/Aids hin: So machen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren laut der Weltgesundheitsorganisation weltweit 60 Prozent der von HIV betroffenen Menschen in dieser Altersgruppe aus. „Junge Frauen sehen sich selbst als weniger gefährdete Gruppe. Dieser fatalen Fehleinschätzung müssen wir mit besserer Aufklärung entgegenwirken“, so Maria NOICHL. „Junge Frauen, die sich mit HIV infiziert haben, haben außerdem ein größeres Risiko Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt zu werden. Dabei geht es sowohl um seelische als auch körperliche Gewalt bis hin zu Zwangssterilisationen oder Zwangsabtreibungen.“

Als sich in den 1980ern HIV/Aids zur Pandemie ausweitete, rief die WHO mit dem 1. Dezember den Welt-Aids-Tag ins Leben, unter anderem um das Risikobewusstsein für die Krankheit zu schärfen und Solidarität mit Betroffenen auszudrücken.

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