Ismail Ertug: Der Kartellverdacht der deutschen Autobauer macht mich sprachlos!

21. Juli 2017

Die deutsche Autoindustrie steht unter Kartellverdacht

Nach SPIEGEL-Informationen scheinen sich die deutschen Autobauer VW, BMW, Audi, Porsche und Daimler seit den Neunzigerjahren in geheimen Arbeitskreisen abgesprochen und somit gemeinsam und bewusst den Grundstein für den Abgasskandal gelegt zu haben.

"Der Kartellverdacht der deutschen Autobauer macht mich einfach nur sprachlos! Wenn diese Informationen stimmen, dann wird ein gewaltiger Ruck durch die gesamte Automobilindustrie gehen müssen. Dann muss sie auf neue Füße gestellt werden", so Ismail Ertug, verkehrspolitischer Sprecher der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament, über die neuesten Informationen.

Als Mitglied des Untersuchungsausschusses zu den Emissionsmessungen im Automobilsektor (EMIS) hat Ismail Ertug seit 2015 daran gearbeitet diesen umfangreichen Skandal aufzuarbeiten. Dazu gehörten das Aufzeigen des Fehlverhaltens der Mitgliedstaaten und die Automobilindustrie für die Zukunft in die Schranken zu weisen, z.B. bei der Überarbeitung der Typgenehmigung für Kfz.

Im Februar dieses Jahres kommentierte Ertug den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses wie folgt: „Geschludert, verschleppt, weggeschaut - so könnte man die Versäumnisse von Kommission und Mitgliedstaaten in der Abgasaffäre zusammenfassen“.

"Dass die Absprachen der großen Autokonzerne nun aber auch die geeignete Technik zur Abgasreinigung betreffen, hebt den Skandal auf eine ganz andere Ebene. Für mich heißt das aber auch, dass nun das Thema alternativer Antriebstechnologien zukunftsweisend aufgestellt werden kann. Besonders im Hinblick auf die weltweite Konkurrenz bietet die Dimension dieses Skandals die Gelegenheit sich komplett neu zu positionieren: Wasserstoff, E-Mobilität, Speichertechnologie, Infrastruktur für alternative Kraftstoffe. All das könnte mithilfe einer "neuen" Automobbilindustrie einfacher umgesetzt werden", so Ertug abschließend.

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