Im Elektroauto quer durch Europa

15. April 2014

EU-Parlament treibt europaweite Infrastruktur für alternative Kraftstoffe voran

Deutschlandweit 150.000 öffentliche Ladestationen für Elektroautos bis 2020. Diese ehrgeizigen Pläne der EU-Kommission sind nun vom Tisch. Das Europäische Parlament hat am Dienstag mit großer Mehrheit einen Richtlinienentwurf angenommen, der den europaweiten Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe voranbringen soll. Eine verbindliche Anzahl von Tankstationen für die jeweiligen Treibstoffe pro Mitgliedsland wird es jedoch nicht geben.

"Gerade für alternative Antriebe wie Elektrizität und Flüssigerdgas wären durchaus anspruchsvollere Ziele erforderlich, um die Ölabhängigkeit im Verkehrssektor zu verringern. Bis heute werden noch immer mehr als 90 Prozent des Energiebedarfs aus Erdöl gedeckt", erklärt der SPD-Europaabgeordnete und Verkehrsexperte Ismail Ertug. Doch die Marktentwicklung alternativer Kraftstoffe stecke in vielen Mitgliedstaaten noch in den Kinderschuhen und könne daher nicht verlässlich vorhergesagt werden.

"Es bleibt zu hoffen, dass die Richtlinie dennoch Investitionssicherheit für die Fahrzeugbranche bieten wird, um stärker auf alternative Antriebe zu setzen", so Ismail Ertug weiter. Die Mitgliedstaaten müssen binnen zwei Jahren nationale Strategierahmen einführen, um innerhalb verbindlicher Fristen eine europaweite Abdeckung an Infrastruktur für alternative Kraftstoffe zu erreichen.

Ein weiterer wichtiger Vorstoß ist die frühzeitige Einigung auf gemeinsame technische Normen innerhalb der EU. Dazu Ismail Ertug: "Ein deutsches Elektroauto muss auch an einer französischen Ladesäule problemlos betankt werden können, ohne dass zusätzliche Kosten für Adapter anfallen." Bislang waren unterschiedliche Stecker-Typen in den Mitgliedstaaten im Umlauf. Spätestens drei Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie sollen dann alle europäischen Ladestationen mit einheitlichen Steckdosen ausgestattet sein.

Der Rat muss der Richtlinie noch formell zustimmen, bevor sie im Herbst 2014 in Kraft treten kann.

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