Ein toter Motorradfahrer ist bereits einer zu viel

20. November 2012

Als "einen guten Tag für die Motorradfahrer und Motorradfahrerinnen" bezeichnete die SPD-Europaabgeordnete Kerstin Westphal das Abstimmungsergebnis am Dienstag im Straßburger Plenum zur neuen Verordnung, für die Zulassung und Marktüberwachung von zwei-, drei- und vierrädrigen Fahrzeugen (Klasse L). "Mit der Verordnung werden Motorräder und Roller künftig ein Mehr an Sicherheit bieten und ein Weniger an Umweltbelastungen darstellen", so Kerstin Westphal, Berichterstatterin der sozialdemokratischen Fraktion zur Verordnung.

Während die Zahl der Unfalltoten seit Jahren rückläufig ist, steigt sie bei Motorradunfällen weiterhin an. "Die Zahl der Verkehrstoten zu reduzieren, war und ist mir stets eine Herzensangelegenheit. ABS für Motorräder kann 500 Menschenleben pro Jahr retten. Es ist ein großer Durchbruch, dass der ABS-Einbau verpflichtend wird!" erklärte Kerstin Westphal.
Ab 2016 müssen Hersteller alle neuen und ab 2017 alle existierenden Motorradtypen ab 125 cm3 Hubraum verbindlich mit Anti-Blockiersystem ausstatten. Motorroller können von den Herstellern wahlweise mit einem ABS oder kombinierten Bremssystem ausgestattet werden. "Bei den Rollern hätten wir uns mehr gewünscht – leider haben es die Mitgliedstaaten abgelehnt, ab 2016 für neue Rollertypen eine ABS-Pflicht festzuschreiben", erläuterte Kerstin Westphal. Dieser Punkt wird aber in der Gesetzgebung noch sehr lebendig bleiben. Denn 2019 muss die EU-Kommission einen Bericht vorlegen, wie sich die Anzahl der Unfälle bei Rollerfahrern in Europa entwickelt hat.
Auch bei den Partikel-Emissionen hat das Europäische Parlament durchsetzen können, dass die strengeren Eurostufen – Euro 4, Euro 5 und Euro 6 – früher in Kraft treten müssen, als ursprünglich von der EU-Kommission vorgeschlagen, nämlich bereits ab 2016. Darüber hinaus ist es ein guter Tag im europäischen Binnenmarkt für alle Unternehmen, die 2-, 3-, und 4-rädrige Fahrzeuge produzieren: sie brauchen ab 2014 nur noch eine einzige und nicht mehr 27 Typengenehmigungen, um ihre Fahrzeuge für die Europäische Union zuzulassen. Kerstin Westphal abschließend: "Die neue Verordnung ersetzt 15 bestehende Texte – dadurch lichten wir den Verordnungs-Dschungel in diesem Bereich."

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