Äpfel aus Frankensteins Küche

18. Februar 2015

Das kanadische Biotechnologie-Unternehmen Okanagan Specialty Fruits (OSF) hat vom US-Landwirtschaftsministerium grünes Licht für den Anbau seiner genmanipulierten Apfelsorte Arctic Apple bekommen. Der neue Gen-Apfel soll durch eine genetische Veränderung jenes Enzym nicht mehr produzieren, das für die Oxidation und damit bräunliche Verfärbung eines angeschnittenen Apfels verantwortlich ist.

Maria NOICHL, Mitglied im Agrarausschuss, bedauert die Entscheidung des US-Landwirtschaftsministeriums: „Die enzymatische Bräunung von Äpfeln ist ein natürlicher Prozess, der keine kosmetischen Eingriffe durch Gentechnik benötigt. Jeder weiß: ein paar Tropfen Zitronensaft helfen!”

OSF hatte seinen Zulassungsantrag bereits im Jahr 2010 bei dem US-Landwirtschaftsministerium gestellt. Das kanadische Unternehmen behauptete in diesem, dass Arctic Apple die Produktionskosten für frische Apfelstücke senken und darüber hinaus diese Apfelsorte generell beliebter in Salaten oder anderen Fertiggerichten machen würde. Dabei ist es bereits möglich, die enzymatische Bräunung von Äpfeln auch durch konventionelle Züchtung zu verlangsamen.

„Unkontrollierte Verbreitung der genveränderten Erbinformation ist durch bestäubende Insekten, die die Pollen zu benachbarten, nicht genveränderten Apfelbäumen weitertragen, vorprogrammiert. Insbesondere beim Import von landwirtschaftlichen Produkten müssen unsere Verbraucher über etwaige Risiken mit entsprechender Kennzeichnung informiert werden”, so Maria NOICHL weiter.

Insbesondere vor dem Hintergrund des aktuell verhandelten Freihandelsabkommens mit den USA und des CETA-Abkommens mit Kanada werfe diese Entscheidung ihre Schatten voraus. „Die Entscheidung ist ein Paradebeispiel für die unterschiedlichen Verbraucherschutzstandards auf unseren Kontinenten. Wir müssen Wege finden, wie wir unsere Verbraucher vor einem möglichen einfacheren Import von gentechnisch veränderten Lebensmitteln schützen können. Eine lückenlose EU-Kennzeichnungspflicht ist dabei der erste Schritt. Diese muss so schnell wie möglich umgesetzt werden”, erklärt die Agrarexpertin abschließend.

Hintergrund:

Die Apfelsorte wird nach Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums zunächst nicht käuflich erhältlich sein. Arctic Apple müsse nun zunächst angepflanzt werden. Mit der ersten Ernte ist in einigen Jahren zu rechnen.

Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD sieht eine EU-Kennzeichnungspflicht für Produkte von Tieren, die mit genveränderten Pflanzen gefüttert worden sind, vor.

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