Maria Noichl: Gesundheit der Menschen steht auf dem Spiel

16. Januar 2019

Die Zulassung von Pflanzengiften in der EU muss reformiert werden. Das wird im Abschlussbericht des Pestizid-Sonderausschusses im Europäischen Parlament gefordert, über den das Plenum am Mittwoch, 15. Januar 2019, abstimmte.

„Beim Zulassungsverfahren von Pestiziden in der Europäischen Union liegt einiges im Argen. Ein zentrales Problem ist, dass sich die nationalen Behörden bei der Bewertung von gefährlichen Stoffen auf die Urteile der Industrie verlassen und diese ohne Kennzeichnung der Quelle in ihren Prüfberichten übernehmen. Diese Praxis setzt die Gesundheit der Menschen aufs Spiel und muss ein Ende haben“, so Maria Noichl, SPD-Agrarexpertin und Mitglied im Sonderausschuss für das EU-Genehmigungsverfahren für Pestizide (PEST).

Eine von Maria Noichl und anderen Europaabgeordneten beauftragte Studie hat beispielsweise bei der Beurteilung von öffentlichen Studie einen Plagiatsanteil von 50,1 Prozent identifiziert. „Glyphosat ist aktuell nicht auf der Grundlage einer unabhängigen, objektiven und transparenten Bewertung auf dem Markt, sondern auf Grundlage des von Monsanto und Co. erarbeiteten Zulassungsantrags. Das Bundesinstitut hat irreführende und unvollständige Informationen aus dem Zulassungsantrag unkritisch in die Risikobewertung aufgenommen“, kritisiert die SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl.

„Für ein sicheres Zulassungsverfahren bedarf es einer vollständigen Transparenz bei der Risikobewertung sowie einer unabhängigen Prüfung, damit die Öffentlichkeit den Ergebnissen auch wirklich vertrauen kann. Dafür müssen die Behörden in den EU-Mitgliedstaaten zukünftig besser ausgestattet werden. Rund ein Viertel der Pestizide auf dem europäischen Markt sind nur zugelassen, weil die Prüfberichte der Mitgliedstaaten nicht rechtzeitig fertig werden. Für diese Unzulässigkeit zahlen die europäischen Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Gesundheit“, meint die SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl.

„Möglichen Interessenkonflikten wollen wir zukünftig einen Riegel vorschieben. Die Bewertung eines Wirkstoffes darf nicht wiederholt in den Händen der gleichen Personen liegen. Jedes Unternehmen wechselt den Wirtschaftsprüfer; so müssen wir auch die Behörde wechseln, wenn es beispielsweise um die Bewertung von Glyphosat geht“, fordert die SPD-Europaabgeordnete. „Beim Verzehr von Obst und Gemüse sind die europäischen Bürgerinnen und Bürger einer Vielzahl von Pestiziden gleichzeitig ausgesetzt. Die Wirkungen von diesen Cocktails sind aber bisher weitgehend unbekannt. Diese Mischungen und Rückstände müssen zukünftig strenger geprüft und genauer erforscht werden.“

„Es muss klar sein, dass unser pestizidintensives Landwirtschaftsmodell Mensch und Umwelt schadet. Daher muss der Einsatz von Pestiziden dringend verringert und alternative Methoden verstärkt gefördert werden“, unterstreicht die SPD-Europaabgeordnete.

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