Maria Noichl: Aus den Augen, aus dem Sinn?

Maria Noichl, MdEP

26. Oktober 2018

Wegwerfplastik ist praktisch. Es hält unsere Nahrungsmittel frisch, den Coffee to go sicher im Becher beim Sprung in den Bus und lässt uns unsere Einkäufe trocken nach Hause bringen. Was für uns auf die Schnelle praktisch ist, hat jedoch für die Natur lang anhaltende Auswirkungen. Und diese sind durch und durch negativ.

80 Prozent der Abfälle im Meer sind Plastikmüll. Verdreckte Ozeane und Strände sowie ein bedrohter Lebensraum für Tiere und Pflanzen sind die direkte Folge unseres täglichen Konsums. Daher hat sich das Europäische Parlament in Straßburg für eine Gesetzgebung auf EU-Ebene ausgesprochen, die sowohl bessere Informationen für Verbraucherinnen und Verbraucher zum Ziel hat, als auch die Reduzierung von Wegwerfplastik und das Erreichen einer besseren Recyclingquote.

Da, wo es Alternativen gibt, sollen diese auch genutzt werden: Trinkhalme, Besteck, Teller und dünne Plastiktüten sollen bald der Vergangenheit angehören. Auch Kennzeichnungen sollen endlich verbessert werden und darauf hinweisen, wie genau die Produkte entsorgt werden müssen und welche Schäden sie für die Umwelt haben können. Denn oft sind wir uns bei der Nutzung von beispielsweise Hygieneartikeln oder Feuchttüchern nicht darüber im Klaren, dass auch diese Plastik enthalten und uns deshalb keiner Schuld bewusst.

Ziel ist es zudem, den Verbrauch zu reduzieren - einen Coffee to go im Monat? Nicht perfekt, aber ok. Einen Coffee to go am Tag? Das ist nicht nur für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt eine Belastung, die es mit dem individuellen Verhalten unbedingt zu reduzieren gilt.

Dabei soll die Verantwortung aber nicht nur bei uns als Verbraucherinnen und Verbrauchern liegen. Auch die Hersteller sollen in Zukunft für Schäden geradestehen und Alternativen entwickeln, um diese im Vorfeld zu verhindern. Zudem sollen diese die Recyclingquoten erhöhen, um eine bessere Nutzung unserer Rohstoffe zu garantieren.

Der Ball liegt nun wieder im Feld der Mitgliedstaaten, die sich voraussichtlich in der nächsten Woche auf eine Position einigen werden. Ziel ist, sich noch vor den Europawahlen im Mai 2019 auf einen Text zu verständigen. Denn klar ist auch: Wir können zwar immer wieder die Augen vor diesem Problem in unseren Ozeanen, Böden und der Umwelt verschließen - aber davon weggehen, wird es nicht.

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